Erst Ausbildung, dann Studium?
Die Entscheidung zwischen Ausbildung und Studium nach der Schule ist keine leichte. Eine Ausbildung bietet jedoch wertvolle Lebenserfahrungen und eine Phase der Orientierung, wenn man noch keine klaren beruflichen Ziele hat. In diesem Beitrag betrachten wir die Vorteile einer abgeschlossenen Ausbildung vor einem möglichen Studium und beleuchten zugleich die Herausforderungen, die damit einhergehen können.
Vorteile einer abgeschlossenen Ausbildung vor dem Studium:
Um einige Lebenserfahrungen reicher:
Mit einer abgeschlossenen Ausbildung bist du bereits mit dem Berufsleben vertraut, hast eigenes Geld verdient und weißt, wie es ist, auf eigenen Beinen zu stehen. Diese wertvollen Erfahrungen können im Studium von großem Nutzen sein und dir einen deutlichen Vorsprung verschaffen.
Finanzielle Unabhängigkeit:
Dank deiner Berufstätigkeit während der Ausbildung findest du in der Regel schneller gut bezahlte Nebenjobs. Im Vergleich zu vielen Kommilitonen, die direkt von der Schule ins Studium wechseln, bringst du bereits eine gewisse Berufserfahrung mit. Du verfügst über bereits vorhandene Erfahrungen und Qualifikationen, die es dir ermöglichen, hochbezahlten Tätigkeiten nachzugehen. Dadurch kannst du finanziell besser abgesichert sein und möglicherweise mehr Einnahmen erzielen als in einem typischen Studentenjob.
Eine weitere Möglichkeit der Finanzierung deinen Studiums ist, dass du dich bei deinem ehemaligen Ausbildungsunternehmen als Werkstudent bewirbst. Hier hast du bereits bestehende Kontakte und konntest im Optimalfall schon während deiner Ausbildung mit deinen Leistungen punkten.
Eventuell brauchst du deinen alten Arbeitsplatz auch gar nicht aufgeben. Frage doch einfach mal deinen Arbeitgeber, ob du nicht auch ein berufsbegleitendes Studium absolvieren kannst. So arbeitest du weiterhin in deinem alten Unternehmern und studierst beispielsweise an einer Fernuniversität zeitlich und örtlich flexibel.
Vorbereitung auf die berufliche Zukunft:
Eine abgeschlossene Ausbildung bietet dir eine solide Basis an praktischen Fähigkeiten und Kompetenzen. Während der Ausbildung konntest du dich bereits in der Praxis beweisen und umfangreichere praktische Erfahrungen sammeln als in einem Studienpraktikum oder einem Nebenjob. Gerade in Studiengängen, die nicht auf einen konkreten Beruf abzielen, kannst du mit deinen praktischen Kenntnissen und Fertigkeiten einen klaren Vorteil gegenüber deinen Mitbewerbern erlangen. Arbeitgeber schätzen oft die Kombination aus theoretischem Wissen und praktischer Erfahrung, die du durch die Ausbildung erworben hast.
Studium ohne Abitur:
Eine abgeschlossene Ausbildung verbessert deine Chancen, auch ohne Abitur an manchen Hochschulen ein Studium aufnehmen zu können. Einige Hochschulen akzeptieren eine abgeschlossene Berufsausbildung als Äquivalent zum Abitur. Allerdings variieren die Zulassungsbedingungen je nach Bundesland und Hochschule, daher ist eine genaue Recherche erforderlich. Diese Möglichkeit eröffnet dir weitere Bildungswege und erweitert deine Optionen für eine akademische Ausbildung.
Überbrückung von Wartezeiten:
Wenn deine Abiturdurchschnittsnote nicht für deinen Wunschstudiengang ausreicht, bietet eine Ausbildung eine ideale Möglichkeit, Wartesemester anzusammeln und die Wartezeit sinnvoll zu überbrücken. Du kannst während der Ausbildung bereits praktische Erfahrungen sammeln, Geld verdienen und dich weiterentwickeln, während du auf einen Studienplatz wartest. Diese Zeit kann auch dazu genutzt werden, um sich persönlich weiterzuentwickeln, Sprachkenntnisse zu verbessern oder Praktika zu absolvieren, die deine Bewerbung für das spätere Studium stärken.
Herausforderungen
Finanzielle Förderung
Nach Abschluss deiner Erstausbildung gestaltet sich die Beantragung finanzieller Förderungen während des Studiums schwieriger. Ein BAföG-Anspruch besteht in der Regel nur, wenn du nach der Ausbildung mindestens drei Jahre berufstätig warst und das 30. Lebensjahr noch nicht vollendet hast. Es ist wichtig, sich frühzeitig über alternative Finanzierungsmöglichkeiten zu informieren, wie Stipendien, Bildungskredite oder Unterstützung durch den Arbeitgeber.
Unterschiede zwischen Ausbildung und Studium:
Der Wechsel von einer Ausbildung in ein Studium kann zunächst ungewohnt sein, da die akademische Ausbildung stark theoretisch geprägt ist und sich deutlich von der Berufsschule unterscheidet. Du musst dich an die neuen Lernmethoden und -anforderungen anpassen. Es erfordert möglicherweise zusätzlichen Einsatz und Zeit, um dich in das Studium einzufinden und mit den neuen akademischen Herausforderungen zurechtzukommen. Es kann hilfreich sein, frühzeitig Unterstützung durch Tutorien, Mentoren oder Studienberatungseinrichtungen in Anspruch zu nehmen.
Fazit:
Eine Ausbildung vor dem Studium bietet zahlreiche Vorteile wie Lebenserfahrung, finanzielle Sicherheit und bessere Chancen für ein Studium ohne Abitur. Es ermöglicht auch, Wartezeiten zu überbrücken und praktische Kompetenzen zu erwerben. Dennoch gibt es auch Herausforderungen wie finanzielle Förderung und die Anpassung an die theoretische Studienumgebung.
Letztendlich sollte die Entscheidung individuell basierend auf deinen Zielen, Interessen und Umständen getroffen werden. Das Wichtigste ist, den Bildungsweg zu wählen, der dir Erfüllung und Erfolg verspricht.
Noch mehr Fragen?
Nicht das richtige?
Im Berufsverzeichnis kannst du alle Stellenangebote unserer Aussteller finden!